Nachhaltige Gesundheit im Arbeitsleben

Die Schweizer arbeiten gerne und sind selten krank. Nur rund eineinhalb Wochen pro Jahr fehlten Schweizer Vollzeitarbeitnehmende 2023 durchschnittlich aus gesundheitlichen Gründen. Das Bundesamt für Statistik hat 7,6 Tage ermittelt, an denen durchschnittlich wegen Krankheit oder Unfall der Arbeitsplatz leer blieb. Doch es gibt grosse Unterschiede, warum Beschäftigte absent sind, und auch in den Branchen zeigen sich verschiedene Ergebnisse.

Dank moderner Medizin und besserer Früherkennung werden wir immer älter. Das bringt auch eine längere Zeit im Arbeitsleben mit sich, was nicht nur an den stark belasteten Rentenkassen liegt. Viele ältere Beschäftigte wünschen sich ein paar Jahre mehr im Berufsleben, doch das geht nur, wenn die Gesundheit mitspielt.

Warum Gesundheit im Betrieb so wichtig ist

Gesunde Beschäftigte sind das wertvollste Gut in einer Organisation. Die menschliche Ressource gilt es auch wegen des starken Drucks auf Personalabteilungen so gut wie möglich zu pflegen. Umfassende Gesundheits- und Präventionsangebote sind dafür da, eine nachhaltig gesunde Belegschaft aufzubauen oder zu erhalten.

Sie müssen jedoch in Zukunft länger als geplant arbeiten und können das auch leisten, wenn sie gesund sind. Damit dies so bleibt, sollten sich Arbeitgeber um eine nachhaltige Gesundheit in der Belegschaft kümmern. Sie wirken damit dem immer stärkeren Fachkräftemangel entgegen und erhalten die wertvollste Ressource in ihrer Organisation, den Menschen.

Aber in der Schweiz gibt es, anders als bei den Nachbarn in Deutschland, auffällig viele junge Beschäftigte, die häufig krank am Arbeitsplatz fehlen. 2023 waren die 15- bis 24-Jährigen mit 10,4 Tagen am häufigsten absent, das entspricht einer Zunahme von 60 Prozent gegenüber 2019. Per Gesetz ist es bis zu 30 Tage maximal im Jahr ohne Kündigungsangst möglich, krank auf der Arbeit zu fehlen. Ab dem zweiten Jahr der Betriebszugehörigkeit erhöht sich die Sperrfrist auf 90 Tage und ab dem sechsten Jahr sogar auf 180 Tage.

Der Schaden für die Wirtschaft ist nicht genau zu ermitteln. Schätzungen gehen jedoch von Milliardenbeträgen aus, die der Schweizer Wirtschaft durch kranke Beschäftigte entstehen.

Der Krankenstand wird errechnet, indem die erkrankungsbedingten Fehlzeiten durch die Soll-Arbeitszeit geteilt werden. Die Kennzahl ist ein wichtiger Faktor für das Personalmanagement und sollte daher regelmässig beobachtet werden.

Was können Unternehmen für nachhaltige Gesundheit tun?

Seit Jahren steigen die krankheitsbedingten Absenzen an, primär die Zunahme psychischer Erkrankungen als Folge von Stress, hohem Leistungsdruck im Beruf oder einem schlechten Betriebsklima setzt der Wirtschaft zu. Allerdings wird auch von einer Zunahme vorgetäuschter Krankheiten berichtet, bei denen beispielsweise durch Ferndiagnosen oder Gefälligkeitsatteste keine persönliche Untersuchung stattfindet. Vor Gericht haben Beschäftigte dann oft das Nachsehen, denn diese Dokumente verlieren schnell an Beweiswert. Doch zurück zu den wirklich erkrankten Mitarbeitern in einer Organisation, denn beide Seiten, Management und Beschäftigte, können etwas für ihre nachhaltige Gesundheit tun.

Es sind nicht nur die körperlich belastenden Berufe, die zu Erkrankungen im Bereich der Muskeln und des Skeletts führen. Auch im Büro und immer häufiger schon bei jungen Mitarbeitern, treten Beschwerden auf, die eigentlich nur zur Arbeit mit hohem körperlichen Einsatz passen. Doch das lange Sitzen in Büros führt zu einem dramatischen Verlust der Beweglichkeit. Es kommt in der Folge häufig zu Verspannungen. Alte Einrichtungen, fehlende ergonomische Sitzmöglichkeiten oder höhenverstellbare Tische belasten dann auch junge und gesunde Mitarbeiter.

Die zweithäufigste Ursache für betrieblichen Krankenstand sind Erkrankungen der Atemwege, die nicht nur in Grippezeiten auftreten. Sind saisonale Erkrankungswellen, beispielsweise im Herbst, nicht zu vermeiden, gilt es, die gesunden Mitarbeiter zu schützen. Das Eindämmen von Krankheitserregern muss seitens der Unternehmen konsequent gesteuert werden, sonst breiten sich regelrechte Epidemien in Wellen aus und es kommt nicht selten zur Schliessung von ganzen Abteilungen.

Nachhaltige Gesundheit

Was können Beschäftigte tun, um möglichst lange gesund zu bleiben?

Häufig sind es nicht die Umstände auf der Arbeit, sondern private Probleme oder die eigene Persönlichkeit, die zu Unzufriedenheit und anschliessend zu Beschwerden führen. Nicht alle privaten Dinge können auf der Arbeit aussen vor bleiben. Auch wenn das gelingt, liegen wir häufig in der Nacht wach und grübeln. Der fehlende Schlaf hat in der Konsequenz aber weitere Auswirkungen, etwa Konzentrationsschwierigkeiten oder Unachtsamkeit. In dessen Folge droht ein erhöhtes Sturzrisiko oder die Gefahr von Unfällen steigt.

In vielen Fällen hat sich über Jahre hinweg ein dynamisches System aufgebaut, das aus Routinen und Gewohnheiten besteht, ob sie gut für den Menschen sind oder nicht. Wer unter chronischem Stress leidet, fehlt besonders häufig im Berufsleben, das gilt nicht nur für die Schweiz.

Eine Möglichkeit, besser und früher auf seinen Körper zu achten, ist die Mind-Body-Medizin.

Die Mind-Body-Medizin oder auch Ordnungstherapie unterstützt Sie darin, einen gesundheitsförderlichen Lebensstil zu entwickeln. Man kann sie also auch als Lebensstiltherapie bezeichnen. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem wechselseitigen Einfluss von Geist, Psyche, Körper und Verhalten auf die Gesundheit. Quelle

Darunter versteht man unterschiedliche Konzepte, um unseren Lebens- und Arbeitsstil aufmerksam zu beobachten und gegebenenfalls anzupassen. Wir können selbst einiges tun, um unsere Zukunft positiv im Sinne einer nachhaltigen Gesundheit zu beeinflussen. Dafür müssen wir aber auf Warnzeichen achten, die erste Hinweise darauf geben, dass unsere Gesundheit nicht im Einklang ist.

Zu den typischen Warnzeichen einer gestörten körperlichen und seelischen Balance gehören:

  • Kopfschmerzen
  • Reizdarm
  • Schlaflosigkeit
  • Emotionale Instabilität
  • Hautprobleme
  • Allergien
  • Blutdruckveränderungen
  • Diabetes
  • Haarausfall
  • Tinnitus und viele weitere.

Darüber hinaus können diese 5 einfachen Regeln helfen, im Arbeitsalltag ausgeglichen zu bleiben und mit frischer Energie durch den Tag zu kommen.

  1. Nach dem Aufstehen ein grosses Glas Wasser trinken, kurbelt den Stoffwechsel an. Zellen werden hydriert und die Energiebahnen sind frei.
  2. Wer bewusst isst und ausreichend kaut, entspannt das gesamte Nervensystem. Die Verdauung wird angeregt und der Blutzuckerspiegel bleibt lange stabil.
  3. Alle Mitarbeiter sollten pro Stunde 1–2 Minuten Bewegung einplanen. Egal, ob im Büro, im Aussendienst, beim Kunden oder auf der Fahrt. Das Rollen der Schultern oder das Dehnen der Nackenmuskulatur führt bereits nach kurzer Zeit zu spürbarer Entspannung.
  4. Mit den sogenannten Regenerationsinseln holen sich Beschäftigte schnell frische Energie. Der kleine Moment der gedanklichen Auszeit beim Blick aus dem Fenster oder eine Mikropause mit 5 bewussten Atemzügen kann wahre Wunder bewirken. Die verbesserte Konzentration führt auch zu neuer Motivation, mit der sich der Tag leichter bewältigen lässt.
  5. Der Arbeitstag sollte immer mit der Frage nach dem eigenen Wohlbefinden beginnen. Wie geht es mir heute? Die Antwort darauf hilft, den Tag zu planen und seine Leistungshochs und auch die Tiefs leichter zu identifizieren. Ausserdem stellt diese Frage das eigene Wohlbefinden in den Mittelpunkt, was Burn-outs verhindern kann.

Die Tipps können natürlich nicht alle Krankzeiten verhindern. Sie unterstützen jedoch beim Aufbau einer nachhaltigen Gesundheitskultur in Unternehmen und geben jedem einzelnen Beschäftigten die Möglichkeit, in sich zu horchen und besser auf seine Bedürfnisse zu achten. Viele Beschwerden entstehen erst gar nicht, wenn der Körper und die Seele gesund sind.