Arbeitsorganisation und Unternehmenskultur

Die Welt nach Corona: Arbeitsorganisation und Unternehmenskultur

Wie könnte die Arbeitsorganisation nach der Pandemie aussehen? Fest steht: Die Veränderungen der Pandemie werden Bestand haben. Unsere Arbeitswelt wird sich mittelfristig dauerhaft verändern.

Es werden sich vermehrt hybride Modelle, bestehend aus einer Mischung von Homeoffice und Büroarbeitszeit entwickeln.

Doch wieviel Homeoffice ist gesund und produktiv? Was passiert mit den Unternehmen, deren Unternehmenskultur auf gemeinsamen Aktivitäten beruht? Wie kann eine Unternehmenskultur in der hybriden Arbeitswelt aussehen?

Die Zukunft: Hybride Arbeitsmodelle

Das hybride Arbeiten ist ein Trend, der sich schon vor Corona abgezeichnet hat.

Für die Generationen X und Y sind flexible Arbeitszeiten und Freiheit bei der Wahl des Arbeitsortes besonders wichtig. Sie sind ein entscheidendes Kriterium bei der Wahl des Arbeitgebers. Hybride Arbeitsmodelle werden von 80 Prozent der jüngeren Arbeitnehmer gewünscht.

Hybride Arbeitsformen sind kein kurzfristiger Trend, sondern Teil der Modernisierungswelle, die derzeit in unserer Arbeitswelt durchspült. Getrieben von der digitalen Transformation und dem massiven Fachkräftemangel, besonders in IT-Berufen, muss sich die Arbeitswelt der Geschwindigkeit der digitalen Zeit und den Wünschen der Mitarbeiter anpassen.

Das Homeoffice-Paradoxon

Hybride Arbeitsmodelle müssen sorgfältig geplant werden. Sie bieten großes Potential für eine gelungene Unternehmenskultur, zufriedene Mitarbeiter, Produktivität und Innovationen. Falsch geplant und umgesetzt können sie jedoch in isolierten, unzufriedenen Mitarbeitern, mangelnder Produktivität und schlechter Kommunikation enden.

Die Studien zur Zufriedenheit der Mitarbeiter im Homeoffice offenbaren nämlich ein Paradoxon: Einerseits führt das selbständige Arbeiten von Zuhause zu mehr Zufriedenheit bei den Arbeitnehmern. Die Produktivität scheint zu steigen und die Befragten gaben an, sich in den eigenen vier Wänden besser konzentrieren zu können. Gleichzeitig klagt eine große Mehrheit über Müdigkeit, Erschöpfung und Reizbarkeit durch die Arbeit von Zuhause.

Zum einen wird im Homeoffice permanent kommuniziert: in virtuellen Meetings, per Mail und Telefon. Zum anderen fühlen sich besonders jüngere Arbeitnehmer von ihrem Team abgeschnitten.

Wie hybrides Arbeiten gelingen kann

Die gesunde Balance zwischen zwischen Homeoffice und Bürozeiten ist am wichtigsten für ein gelungenes Hybridmodell. Zwei bis drei Tage Homeoffice und der Rest im Büro: Das ist laut einer Studie aus dem Jahr 2020 die perfekte Mischung. So können Arbeitnehmer die Vorteile des Arbeitens von Zuhause mit dem sozialen Austausch im Team kombinieren und die Nachteile minimieren.

Die Transformation der Unternehmenskultur

Kein gemeinsames Mittagessen in der Kantine, kein schneller Austausch in der Kaffeeküche, einige Traditionen müssen ersetzt werden, Chefs haben weniger Kontrolle über ihre Mitarbeiter – der Umbruch der Arbeitswelt von klassischer Büroarbeit zu hybriden Modellen ist ein Stresstest für jede Unternehmenskultur.

Wie stellen sich Unternehmen auf die veränderten Arbeitsbedingungen ein?

Eine momentan diskutierte Lösung ist die Anpassung der Büroräume an die hybride Arbeitswelt. Dieses Szenario beinhaltet Funktionsräume statt Großraum- oder Einzelbüros:

Räume für kreatives Arbeiten im Team, andere Bereiche für stilles und ungestörtes Arbeiten, kleinere Telefon- und Videocall-Räume. Ebenso wichtig sind dabei Räume für den sozialen Austausch. Das kann den Teamgeist stärken und die Unternehmenskultur fördern.

Wie können die unterschiedlichen Arbeitszeiten und Homeoffice-Tage strukturiert werden, ohne die Unternehmenskultur leiden zu lassen?

Eine Überlegung ist das Etablieren von Konferenzräumen mit fest installierten Monitoren, damit die Mitarbeiter im Homeoffice virtuell teilnehmen können.

Jedes Team hat andere Anforderungen und Bedürfnisse. Wichtig ist daher, die Bedingungen des hybriden Arbeitens anzupassen. Manche Arbeitsschritte können besser Zuhause erledigt werden, andere setzen häufigen Austausch im Team voraus und sollten im Büro stattfinden.

Und was ist eigentlich aus den klassischen Vorteilen der Start-up-Jobs, wie Unterhaltungsangeboten, Feierabendbier und Obstkorb geworden? Tischkicker und Spielkonsolen sind nach einer Bitkom-Umfrage größtenteils aus den Büros verschwunden. Ersetzt wurden sie durch Vertrauensarbeitszeit, agile Methoden und ein Mitspracherecht bei der Gestaltung des eigenen Arbeitsplatzes.