Recruiter erleben Nachfrage-Boom

Auch wenn die Personalagentur Hays im zweiten Quartal des Jahres einen Rückgang der Stellenausschreibungen erkennt, befinden wir uns immer noch in einem Arbeitnehmermarkt. Im Wettbewerb um die besten Talente müssen Unternehmen neue Wege gehen. Externe Headhunter, Recruiter und Personalagenturen erleben dadurch aktuell einen Nachfrage-Boom. Unternehmen profitieren in vielerlei Hinsicht von der Zusammenarbeit mit Personaldienstleistern. Dazu gehören:

  • Einstellung temporärer Mitarbeiter
  • Abdeckung kurzfristiger Ausfälle
  • Reaktion auf Projektschwankungen
  • Betriebskosten niedrig halten
  • Reaktion auf Änderungen in der Marktnachfrage

Warum nutzen Unternehmen externe Personalagenturen?

Ein wichtiger Punkt bei der Suche nach talentierten Mitarbeitern liegt darin, dass Unternehmen häufig Schwierigkeiten haben, sich als attraktiver Arbeitgeber im globalen Wettbewerb zu positionieren. Schweizer Unternehmen investieren im Vergleich zu anderen Ländern deutlich weniger in ihre Arbeitgebermarke und bieten häufig weniger attraktive Arbeitsbedingen.

Es gibt auch immer noch viele Betriebe, die sich schwer mit der Umstellung auf einen Arbeitnehmermarkt tun. Es fehlt oftmals an Erfahrungen, jetzt proaktiv auf die verfügbaren Fachkräfte zuzugehen. Auch sind langjährig gewachsene Strukturen nur schwer aufzuweichen.

„Die Fachkräfte-Nachfrage bewegt sich weiter auf sehr hohem Niveau und ist eine veritable Wachstumsbremse für die gesamte Wirtschaft. Die Schwankungen der Nachfrage zeigen auch, wie unsicher die Unternehmen die wirtschaftliche Lage einschätzen und kurzfristig darauf reagieren, statt eine dauerhafte Personalstrategie zu verfolgen. Vor dem Hintergrund des permanenten Fachkräftemangels, der sich in den kommenden Jahren weiter verstärken wird, sollten die Unternehmen generell strategischere Recrutierungsmassnahmen planen,“ so Christoph Niewerth, Hays COO DACH und Nordeuropa. Quelle: https://www.hays.de/personaldienstleistung-aktuell/fachkraefte-index-branchenuebergreifend

In der Erfahrung der Experten zeigen sich Unternehmen auch häufig nicht in der Lage sehe, eine offene Unternehmenskultur oder flexible Arbeitsmodelle zu schaffen. Wer jedoch auf eine auch sehr kurzfristig ausgerichtete Personalbedarfsplanung umstellen will, etwa um Kosten zu senken oder Wettbewerbsvorteile zu stärken, benötigt eine effektive Strategie und in vielen Fällen einen kompetenten Partner an der Seite.

Arbeitsvermittlungen in der Schweiz auf hohem Niveau

Die Temporärbranche in der Schweiz umfasst auch die Personaldienstleister. Zusammen mit Seco und SUVA gibt das Markt und Sozialforschungsinstitut gfs-zürich im Auftrag von swissstaffing jedes Jahr eine Statistik zu den wichtigsten Kennzahlen dieser Branche heraus. Für das Jahr 2022 liegen nun Zahlen vor, die belegen, dass die Schweizer Temporärunternehmen eine volkswirtschaftlich wichtige Grösse auf dem Schweizer Arbeitsmarkt sind.

Hier einige wichtige Ergebnisse der Jahresstatistik 2022:

Unter den Fach- und Führungskräften sind 18 % der Befragten länger als 4 Jahre in einer Temporärbeschäftigung. Die meisten von ihnen, 24 %, sind ein bis zwei Jahre temporär beschäftigt.

Es ist vor allem die Branche der Dienstleistungen, die Personalagenturen beauftragt, nach geeignetem Personal für sie zu suchen. Dieser Sektor liegt mit 58 % vor der Industrie mit 26 % und dem Baugewerbe mit 15 %. Land- und Forstwirtschaft machen nur 1 % aus. Bei den Einsatzbranchen führen die Bereiche Uhren (17 %), Chemie, Pharma- & Medizinaltechnik (21 %) sowie die Maschinen- und Elektroindustrie (22 %) das Listing an.

Befragte gaben laut der Jahresstatistik an, mit den folgenden Aspekten besonders zufrieden zu sein:

  • Gute Betreuung 4,2 von 5
  • Passende Stelle 4,2 von 5
  • Passendes Team 4,2 von 5
  • Folgeanstellung 3,6 von 5
  • Zufriedenheit insgesamt 4,2 von 5

19 % der Studienteilnehmer sind sehr zufrieden mit ihrem Lohn. Nur 13 % sind dies überhaupt nicht. Als angemessen betrachteten 29 % ihren Lohn während der Temporärbeschäftigung.

Wie läuft die Personalvermittlung ab?

Unternehmen melden ihre offenen Stellen der passenden Personalagentur. Im Anschluss recherchiert diese die passenden Kandidaten, entweder aus dem Bewerberpool oder über Kontakte im Netzwerk. Über einen Abgleich der Referenzen mit den benötigten Anforderungen stellt die Personalagentur anschliessend eine Auswahl der Bewerber zusammen und stellt diese im Unternehmen vor.

Im Vorfeld übernimmt der Dienstleister die Sichtung der Bewerbungen und den gesamten administrativen Ablauf. Ziel ist es immer, nur geeignetes Personal im Unternehmen vorzustellen.

Gute Personalagenturen unterstützen ihre Kunden individuelle über den gesamten Rekrutierungsprozess hinweg. Die Leistungen können dabei je nach Vertragsmodell unterschiedlich sein. Beispiele dafür sind:

  1. Suche nach geeigneten Kandidaten
  2. Identifizierung und Vorauswahl der passenden Bewerber
  3. Führung von kompetenzbasierten Interviews
  4. Schalten von Inseraten und Stellenanzeigen in Online-Medien
  5. Unterstützung bei der Vertragsgestaltung und Formalitäten

Welche Trends im Recruiting gibt es?

Durch die Zusammenarbeit mit externen Dienstleistern, die über jahrelange Erfahrung verfügen sollten, gestalten Unternehmen ihre Recruiting1-2prozesse mit der bestmöglichen Aussicht auf Erfolg. Vor allem dann, wenn es keine Inhouse-Abteilung gibt oder das notwendige Fachwissen nicht intern vorhanden ist. Mit aktuellen Trends wie Künstlicher Intelligenz eröffnen sich für alle Beteiligten neue Möglichkeiten, die zu einer wesentlich effizienteren Vorauswahl der Bewerber führt.

Chatbots und virtuelle Assistenten sind aus dem Recruiting nicht mehr wegzudenken. Durch die neuen Kommunikationswege entsteht ein interaktives, personalisiertes Erlebnis für die Bewerber. In der Folge sinken auch die Kosten für die Personalsuche. Auch Social Media bleibt in den nächsten Jahren ein starker Trend. Unternehmen sollten diese Plattformen nutzen, sie haben in der letzten Zeit enorm an Relevanz gewonnen, allen voran LinkedIn. Mit authentischen Einblicken in den Arbeitsalltag, die Unternehmenskultur und die Werte machen sich Unternehmen greifbarer und nahbarer.

Fazit: Der War of Talents gefährdet die Zukunftsfähigkeit von Unternehmen. Das gilt zwar auch für die grossen Unternehmen, aber betroffen davon sind vor allem kleine Firmen mit 10 bis 49 Mitarbeitern. Mit einer guten Personalagentur kann ein Unternehmen flexibel auf absehbare Veränderungen am Arbeitsmarkt reagieren.